Der Energie-Ether ist da – Was hat’s mit Proof of Stake auf sich

Das Generieren beziehungsweise Schürfen von Kryptowährung ist mit einem sehr hohen Energieverbrauch verbunden. Die speziellen Rechner und vor allem die darin verbauten Grafikkarten haben einen immensen Strombedarf. Als Proof of Work (PoW) werden die aufwendigen Rechenoperationen bezeichnet, die der Blockchain neue Blöcke hinzufügen. Frei übersetzt spricht man dabei von der „Beglaubigung durch geleistete Arbeit“ oder auch von einem „Arbeitsnachweis“. Immer wieder stehen die Miner, also die Schürfer von Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin-Miner, wegen ihres hohen und unzeitgemäßen Energieverbrauchs in der Kritik. Die Generierung der nach dem Bitcoin zweitwichtigsten Kryptowährung Ether (ETH; auf der Ethereum-Blockchain), in der auch überwiegend NFTs gehandelt werden, sollte schon im Juni 2022 auf ein deutlich energiesparenderes Verfahren umgestellt werden: Proof of Stake (PoS).

Allerdings hatte sich dies aufgrund interner Scharmützel bis zum September 2022 verzögert. PoS generiert neue Coins nicht auf der Basis eines „Arbeitsnachweises“, sondern legt „Anteilsnachweise“ zugrunde. Wer also Ether auf der Ethereum-Blockchain hinterlegt, erhält nach dem Zufallsprinzip das Recht, neue Blöcke zu validieren. Als Lohn dafür gibt’s wiederum Ether. Proof of Stake kommt mit deutlich weniger Rechenleistung aus, weil keine von Grund auf neuen Blöcke auf der Blockchain geschürft, sondern lediglich von den zufällig ausgewählten Personen validiert werden müssen. Allerdings muss ein Validator 32 ETH hinterlegen sowie einen geeigneten Computer betreiben, der 24/7 garantiert online ist. Dies sind für die meisten Teilnehmer nicht leistbare Parameter. Beim Erstellen des nächsten Blocks mit Proof of Work wird an alle Validatoren eine Art Rechenaufgabe gesendet. Diese versuchen dann alle parallel zu lösen. Der erste, der es geschafft hat, bekommt dann die kompletten Transaktionsgebühren des erstellten Blocks. Das heißt 99% der Energie ist verschwendet, da nur einer wirklich bezahlt wird.

Bei Proof of Stake wird ein Rechner zufällig ausgewählt und darf diese Aufgabe nun ALLEINE lösen und bekommt dann auch die entsprechenden Transaktionsgebühren. Dadurch sparen sich 99% der Validatoren im Netzwerk sinnlose Rechenvorgänge und somit auch 99% des Stromverbrauchs. Neben der Vorgehensweise der Blockerstellung gibt es für die Validatoren nun die zusätzliche Voraussetzung, dass sie 32 ETH benötigen um überhaupt ausgewählt werden zu können. Diese ETH können aber auch verbrannt werden, sollte der Validator versuchen, Transaktionen zu bestätigen, die nicht valide sind (etwa Geld versenden von einer Wallet, die gar kein ETH hat). Dadurch wird noch weiterer Anreiz geschaffen, auf keinen Fall irgendetwas zu unternehmen, was dem Netzwerk schaden könnte. Oder umgekehrt formuliert: alle dazu anhält, das Richtige zu tun. Kritiker des Verfahrens argumentieren, dass dadurch die Dezentralisierung auf der Strecke bleiben würde – also das Kern-Argument für die Entwicklung von Kryptowährung. Beim Bitcoin wird lediglich die Hälfte aller Miner benötigt, um einen Konsens herzustellen. Am 10. September 2022 war es dann so weit: Der Ether-Merge, der zehn Tage lang dauerte, brachte die Ether Proof of Stake Blockchain hervor. Ein Grund weniger für die Krypto-Kritiker, mit der Energie-Keule zu fuchteln. Mehr dazu im Video von Mike Hager auf YouTube.

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