Der Handelnde ist der Glückliche – Auszug aus dem Buch „Mikes Mindset Minuten“

Als ich mein Abi machte, hätte niemand auch nur einen Cent darauf gewettet, dass ich es irgendwann mal zum Radio schaffe. Ich war ein ziemlich dicker Bub aus Niederbayern mit einem kabarettreifen Nullinger-Akzent, lang bevor mein Alter Ego Nullinger das Licht der Welt erblickte. Der Berufsberater machte mir wenig Hoffnung auf eine Radiokarriere, wenn ich keine „Connections” zu Radioleuten hätte. Koch zu werden, das redete er mir auch aus („Da müssen Sie immer abends arbeiten, wenn andere frei haben.”). „Okay, werd ich halt Lehrer”, dachte ich und begann ein Studium in München. Das hätte das Ende der Geschichte und der Beginn einer Lehrerlaufbahn für Französisch und Englisch am Gymnasium sein können. Dann las ich einen Zettel am Schwarzen Brett der Uni: „Du interessierst dich für Film und Fernsehen? Wir haben einen Job für dich!” Die Bavaria Filmstudios suchten Tour Guides, und da ich mutig mein Schulfranzösisch für führungstauglich ausgab, bekam ich einen der drei Jobs. Zumindest hatte ich so schon mal einen Zeh in der Medienwelt. Just auf der Fahrt zur ersten Vorstellung bei den Studios wies mich ein mitfahrender Kommilitone auf etwas Interessantes hin: „Du, da wird ein Studenten-Radiosender gegründet!” Prompt saß ich tags darauf in einem brechend vollen Hörsaal voller Interessierter. Der Saal war so voll, dass ich nur ganz hinten einen Randplatz bekommen habe. Als ich hörte, dass jetzt gleich die Listen ausgeteilt werden sollten, auf denen man sich für die verschiedenen Kurse eintragen konnte, dachte ich: „Was für ein Pech”. Allerdings wurden die Listen von hinten ausgegeben. Und wer hatte als Allererstes den Zettel für den kostenlosen Moderationskurs in der Hand? Der, der hinten am Randplatz saß, also ich. In den folgenden Monaten, als sich 90 Prozent der erst hoch Interessierten längst verkrümelt hatten, als ihnen langsam schwante, dass dieses „Radio machen” Arbeit mit sich bringt, war ich wenig im Hörsaal, dafür fast rund um die Uhr im Studentensender. Auch dort wusste man mein lupenreines Bayerisch wenig zu schätzen, im Gegensatz zu den Hochdeutsch Sprechenden, die gefragt waren. (Man könnte fast meinen, „Der Preiß ist heiß!”) So war ich mit Zuarbeit und Technik beschäftigt. Irgendwann fragen mich dann zwei Typen, die eine Comedy-Sendung machten, ob ich mit einsteigen wolle: „Aber die Moderatoren bleiben wir!” So wurde der Studiotechniker Josef Nullinger geboren, der immer dann ins Mikro schwadronierte, wenn irgendetwas mit der Technik schiefging. Also ziemlich oft. Ich könnte noch Stunden weitererzählen, wie ich über alle möglichen Umwege, Begegnungen und mehr oder eher weniger gut bis hin zu gar nicht bezahlten „Zwischenjobs” schließlich bei Antenne Bayern landete, wo man sich an die Nullinger-Figur aus dem Studentenradio erinnerte. Der Rest ist Geschichte. Josef Nullinger war bald bekannter als ein bunter Hund und wurde zur Kultfigur. Darauf eine Lebakaassemme! Warum erzähle ich dir das? Weil es eine schlichte Wahrheit belegt: Der Handelnde ist der Glückliche. Wenn du agierst, anstatt zu reagieren, wenn du was machst, anstatt abzuwarten, dann bist du auf dem Erfolgsweg. Versuche deshalb immer, das Zepter in die Hand zu nehmen. Nur dann wird sich etwas bewegen, weil DU dich bewegst. Das Glück läuft nicht durch die Gegend und sucht nach dir, um energisch an deine Tür zu klopfen und dich aus deinem Schneckenhaus zu zerren. Du musst dich selbst auf den Weg machen, damit das Glück dich treffen kann. Wenn du das tust, kommt das Universum dir wiederum merklich mit sehr viel „Glück” entgegen und unterstützt dich. Netter Nebeneffekt: Wenn du handelst, bist du viel zu beschäftigt, um unglücklich zu sein, zu zweifeln oder dir Sorgen zu machen. Und übrigens auch viel zu beschäftigt, um sinnlos Geld auszugeben, was die Entwicklung deines Vermögens durchaus positiv beeinflussen kann. Wer als Selbstständiger jeden Tag zehn Kunden anruft, hat zwangsläufig mehr „Glück” in der Akquise als der, der zu Hause sitzt und wartet, dass ein Auftrag hereinkommt. Und wer sich traut, im Club jemanden gekonnt anzusprechen (z. B. mit der einfachen Frage „Weißt du, was mir an dir aufgefallen ist?”), hat auf jeden Fall mehr Glück beim anderen Geschlecht als der, der sich still an seinem Weißbierglas festhält und dann beim ersten Händeschütteln eine eiskalte Flosse hinhält. Das „Glück der Tüchtigen” ist für mich eine absolute Gewinner-Regel. Ich garantiere dir: Wenn du in jeder Situation, in der du erst mal ratlos oder mutlos bist, fragst, „Was kann ich jetzt tun?”, und wenn du dann ins Handeln kommst, wird es immer weiter aufwärts gehen. Du wirst gewinnen, weil du der bist, der die Initiative ergreift.

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