Möglicherweise liegt es daran, dass es einer Fraktion wirklich hartgesottener Krypto-Nerds während des andauernden Bärenmarktes schlichtweg langweilig geworden ist: Von deren blinder Zockerwut gepackt, haben sie die beinahe schon in Vergessenheit geratenen Meme Coins wieder in die Schlagzeilen gebracht. Die meist wertlosen Shit-Coins, wie sie von bösen Zungen auch genannt werden, erleben seither eine regelrechte Renaissance. Kurzzeitige, aber rasante Kursanstiege ließen den ein oder anderen Zocker in wenigen Stunden zum gemachten Mann werden. Aber zunächst mal eine Runde Aufklärung: Meme-Coins sind Kryptowährungen. Inspiriert sind sie durch lustige oder bekannte Internet-Memes. Der Ursprung dieser verschiedenen Währungen liegt in der grundsätzlichen Kritik am Kryptowährungsmarkt allgemein.
Große Popularität erlangte beispielsweise der Dogecoin (DOGE) durch seinen größten Fan: Elon Musk. 2022 konnte er einfach nicht von seinem Lieblings-Coin lassen und twitterte, dass er live im Fernsehen ein Happy Meal von McDonald’s essen würde, wenn die Fast-Food-Kette den Dogecoin als Zahlungsmittel akzeptieren würde. Schon Ende 2013 wurde dieser Coin veröffentlicht, nachdem er von Software-Ingenieuren als Scherz über das Doge-Meme entwickelt wurde. In diesem Jahr schaffte es der Coin, der nicht wie der Bitcoin in seiner Stückzahl limitiert ist, auf Platz acht der Hitliste aller Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung (derzeit rund 10,5 Milliarden Dollar). Musk ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, einen weiteren Coin ins Gespräch zu bringen: den NOMEME Coin. Im Mai 2023 twitterte er: „There is no meme – I love you“. Der Token bezieht sich auf die Milady NFT-Kollektion. Kurz darauf „pumpte“ der Coin schon 700 Prozent.
Ein weiterer populärer MemeCoin ist Shiba Inu (SHIB). 2021 wurde der an die gleichnamige japanische Hunderasse erinnernde Coin in das Flexa Payment Network integriert. Folge: Der Token wurde somit prompt bei mehr als 40.000 Händlern in den USA und Kanada als Zahlungsmittel akzeptiert. Kurzzeitig zählte SHIB zu den zehn größten Kryptowährungen überhaupt (nach Marktkapitalisierung). Sogar ein eigenes Metaversum haben die Shiba-Inu-Macher ins Leben gerufen (www. shib.io). Im April 2022 wurde es möglich, den Token sogar zu burnen und stattdessen den „burntSHB“ dafür zu erhalten, der die Holder wiederum mit kleinen Nettigkeiten belohnt. Freunde des lustigen Shits legen gesteigerten Wert auf die Feststellung, dass einige Meme-Coins bereits durchaus eine soziale Währung und eben eine hohe Marktkapitalisierung – siehe SHIB oder DOGE – erlangt haben.
Zuletzt machte der Pepe Coin von sich reden (PEPE). Der Coin zeigt den bekannten depressiven Frosch, der zunächst als NFT auf der Bitcoin Blockchain erstellt wurde. Die Szene diskutiert derzeit, ob PEPE ähnliches Potenzial wie SHIB hat. Das wird sich spätestens beim nächsten Bitcoin Halving im April 2024 zeigen, dem sich – so wünscht es sich die Krypto-Gemeinde – ein nächster Bullenmarkt anschließt. Einige Länder haben sogar schon Schritte zur Regulierung von Meme-Münzen unternommen. Anfang 2021 verbot beispielsweise die thailändische Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde MemeCoins als Teil eines harten Vorgehens gegen digitale Güter ohne „klares Ziel oder Substanz“. Oh shit, Frau Schmitt.